farbkodierte Duplexsonographie der Halsschlagader

Die Halsschlagadern versorgen das Gesicht und das Gehirn mit Blut. Verengungen entstehen meistens durch Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Seltener können sie auch angeboren sein, nach einem Unfall oder einer Strahlentherapie oder durch Entzündungen entstehen. Diese Verengungen können mit der farbkodierten Duplexsonographie dargestellt werden

Sobald aufgrund einer Verengung (Stenose) der Blutdurchfluss wesentlich beeinträchtigt ist, können Symptome auftreten, da das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Wenn die Durchblutung längerfristig zu gering wird, kommt es zu bleibenden neurologischen Störungen, wie z.B. Halsseitenlähmung. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Schlaganfall.

Welche Symptome weisen auf eine Verengung hin?

Verengte Halsschlagadern führen zu einer Reihe von Warnsignalen. Dazu gehören

  • Plötzlicher unerklärlicher Schwindel
  • Gangunsicherheit
  • Schwanken oder Stürze
  • Sehstörungen
  • Einseitige Gefühlsstörungen
  • Artikulationsstörungen
  • Einseitige Schwäche
  • Orientierungsstörungen, Verwirrtheit

Zögern Sie nicht, rechtzeitig Ihre Kardiologin zu informieren. Eine frühzeitige Untersuchung kann entscheidend dazu beitragen, ernsthafte Folgen zu verhindern. Bei akuten Symptomen mit Verdacht auf Schlaganfall (Lähmungen, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen) müssen Sie allerdings sofort ins Krankenhaus.

Was geschieht bei der farbduplexsonographischen Untersuchung?

Bei der farbkodierten Duplexsonographie handelt es sich um eine Untersuchung mit Ultraschall. Sie verursacht keine Schmerzen und ist unschädlich.

Zuerst wird ein Kontaktgel auf die Haut aufgetragen. Ihre Ärztin fährt danach mit einem länglichen Schallkopf über die Halsschlagadern. Dieser sendet Ultraschallwellen aus, welche von den verschiedenen Gewebearten auf unterschiedliche Weise zurück geworfen werden. Damit können zum einen die Gefäßwände sehr genau dargestellt werden und man kann Wandverdickungen, Kalkeinlagerungen und Engstellen exakt erkennen und auch ausmessen. Das Farbduplexverfahren ist zusätzlich in der Lage auch die Blutströmung in den Arterien sichtbar und hörbar zu machen. So ist eine sehr genaue Beurteilung des Ausmasses einer Strömungsbehinderung möglich. Dies ist wichtig für die Entscheidung, ob und welche Therapie erforderlich ist.

Wie geht es nach der farbkodierten Duplexsonographie weiter?

Bereits während der Untersuchung können Sie das Geräusch Ihres Blutes hören und auch auf dem Monitor den Blutfluss sehen. Ihr Kardiologe wird Ihnen die Befunde direkt vor Ort erklären. Ist eine Behandlung notwendig, sind verschiedene Vorgehensweisen möglich.

Eine konservative Therapie wird mit Medikamenten durchgeführt.

Dazu werden blutverdünnende Mittel sog. Thrombozytenaggregationshemmer, wie Acetylsa­licylsäure (Aspirin, ASS ) oder Clopidogrel verwendet. Zusätzlich kommen Lipidsenker (meist Statine) zum Einsatz. Sehr wichtig sind hier auch die Senkung eines erhöhten Blutdrucks und die Verbesserung des Lebensstils (Gewichtsabnahme, Nikotinkarenz, Sport).  Die Wirksamkeit der konservativen Therapie hat sich in den letzten Jahren mit den inzwischen zur Verfügung stehenden Medikamenten erheblich verbessert. Wichtig bleibt allerdings die regelmäßige Befundkontrolle durch den Facharzt.

Bei einer operativen Therapie wird das Gefäss an der verengten Stellen längs geöffnet und die Verengungen ausgeschält. Der Zugang erfolgt über einen Hautschnitt am Hals. Eine solche Operation wird in der Regel in Vollnarkose ausgeführt und dauert rund eine Stunde.

Die dritte Methode ist die interventionelle Therapie. Hierbei wird von der Leiste her ein Ballon-Katheter zur Halsschlagader geführt. Die Engstelle wird aufgedehnt und gleichzeitig ein Stent eingesetzt. Der Stent (Gefäßstütze) ist ein kleines Gittergeflecht, das das Blutgefäß offenhält. Dieses Vorgehen ist nicht bei allen Patienten möglich. Meist erfolgt dieser Eingriff in örtlicher Betäubung.

Ihr Kardiologe wird im persönlichen Gespräch mit ihnen die für Sie geeignete Methode erklären und das weitere Vorgehen besprechen.

Was Sie selber zur Vorbeugung beitragen können

Ursache einer Verengung der Halsschlagadern ist in über 80 % der Fälle die Gefässverkalkung (Arteriosklerose).

Die Entstehung einer Arteriosklerose wird begünstigt durch Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes mellitus.

Sie können also durch Gewichtsabnahme, Nikotinkarenz, regelmäßige sportliche Betätigung (mindestens 2 x /Woche 45 Minuten), Ernährungsumstellung mit Vermeidung von tierischen Fetten und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln die Entstehung und das Fortschreiten der Arteriosklerose verlangsamen und so selbst aktiv dazu beitragen, eine Verengung Ihrer Halsschlagadern (Carotiden) zu vermeiden.

Arteriosklerose Screening

Die Messung der Gefäßwanddicke (Intima-Media-Dicke = IMD) im Bereich der Halsschlagadern mit hochauflösendem Ultraschall gibt Aufschluss über Ihr Risiko einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall oder andere Gefäßkomplikationen zu erleiden.

Diese IMD Messung ist sinnvoll als Screening Methode, auch wenn Sie noch keine der oben beschriebenen Symptome haben z. B. bei

  • Adipositas (Übergewicht)
  • Rauchern
  • Diabetes mellitus
  • Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern)
  • Hyperlipdämie (erhöhte Blutfettwerte)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Koronarer Herzerkrankung (Erkrankung der Herzkranzgefäße)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Myokardinfarkt- (Herzinfarkt-) Risiko bzw. Zustand nach Myokardinfarkt
  • Erhöhtes CRP (C-reaktives Protein)

Die Messergebnisse der Intima-Media-Dicke-Messung werden wie folgt beurteilt:

MesswertInterpretation
0,7-1,0 mmNoch Normbereich
> 1,0 mmPathologisch => Verlaufs-Kontrollen erforderlich
> 1,5 mmHinweis auf ausgeprägte Arteriosklerose => Zusatzuntersuchungen erforderlich

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