Herzinsuffizienz – Herzschwäche
Der Kardiologe unterscheidet zwischen drie Arten von Herzinsuffizienz:
Bei der Rechtsherzinsuffizienz liegt eine eingeschränkte Pumpfunktion der rechten Herzkammer vor. Das Blut, das von den Organen zurückkommt, staut sich vor dem Herzen. So entsteht ein hoher Druck in den Blutgefäßen. Wassereinlagerungen (Ödeme) sind die Folge, zuerst in den Beinen, dann in der Bauchhöhle und in der Leber.
Bei einer Linksherzinsuffizienz pumpt dagegen die linke Herzkammer nicht mehr richtig. Dadurch gelangt nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf, also zum Gehirn, zur Leber, den Nieren und anderen Organen. Das Blut staut sich nun in der Lunge. Dadurch kommt es dort zu Wasseransammlungen (Lungenödem).
Eine Schwäche beider Herzkammern liegt bei der globalen Herzinsuffizienz vor. Menschen mit einer globalen Herzinsuffizienz ermüden schneller, wenn sie sich anstrengen und fühlen sich oft erschöpft und schwach.
Muss Herzinsuffizienz behandelt werden?
Eine Herzinsuffizienz kann akut auftreten aber auch chronisch sein. Wird sie nicht behandelt, kann sie zum Tode führen. Wenn das Herz nicht mehr richtig funktioniert und nicht mehr in der Lage ist, Blut in ausreichender Menge in den Kreislauf zu pumpen, werden die Organe und Gewebe schlechter durchblutet. Bei einer schweren Herzschwäche kann es sogar zum Kreislaufversagen kommen. Herzinsuffizienz nimmt auf Grund der modernen, oft ungesunden Lebensweise immer mehr zu. Weltweit ist sie eine der häufigsten Erkrankungen. Ursache können auch andere Herzerkrankungen sein. Sie schwächen die Herzmuskulatur, sodass die Pumpleistung des Herzens nachlässt. Sie betrifft mehr Männer als Frauen und tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Etwa 10 Prozent der über 70-Jährigen leiden daran. Bei den 40- bis 50-Jährigen sind es dagegen nur ein bis drei Prozent. In Deutschland leiden etwa 1,8 Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz. Je nach Schweregrad treten unterschiedliche Beschwerden auf, z.B. Atemnot beim Treppensteigen oder bei anderen körperlichen Belastungen, Wassereinlagerungen (Ödeme), vermehrtes Wasserlassen in der Nacht, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und Herzrhythmusstörungen.
Wie entsteht Herzinsuffizienz?
Das Herz arbeitet rund um die Uhr, ein Leben lang. Es ist quasi der Motor unseres Körpers und funktioniert wie eine Pumpe. Es sorgt dafür, dass wir überhaupt leben und uns bewegen können. Bei einem gesunden Menschen zieht sich das Herz etwa 60 bis 80 Mal pro Minute zusammen und pumpt Blut durch den Körper. Etwa fünf Liter pro Minute, im Laufe eines Lebens etwa 180 Millionen Liter. Gerät der Motor aus dem Takt, ist das ganze System betroffen und droht zu kollabieren. Bei einer Herzinsuffizienz fließt nicht mehr genügend Blut durch den Körper. Die anderen Organe und das Gewebe werden nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Es kann zum Kreislaufkollaps kommen.
Stadien der Herzinsuffizienz
Ihre Kardiologin teilt die Herzschwäche nach der New York Heart Association (NYHA) in vier Grade ein:
- NYHA Grad I: keine klinischen Beschwerden, normale körperliche Belastbarkeit
- NYHA Grad II: Beschwerden bei starker Belastung
- NYHA Grad III: Beschwerden bei leichter Belastung
- NYHA Grad IV: Beschwerden bereits im Ruhezustand
Ursachen der Herzinsuffizienz
Als Ursache für eine Herzschwäche werden häufig andere (Herz)erkrankungen festgestellt. Dazu gehören:
- Koronare Herzerkrankung
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Krankhafte Erweiterung des Herzens (dilatative Kardiomyopathie)
- Herzklappenerkrankungen, z.B. Entzündungen (Endokarditis)
- Herzrhythmusstörungen
- Erkrankungen des Herzbeutels
- Angeborene oder erworbene Herzfehler
- Lungenerkrankungen (pulmonale Hypertonie)
- Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
- Familiäre Vorbelastung
- Bluthochdruck (Hypertonie)
Andere Risikofaktoren sind das Rauchen, Alkoholmissbrauch, Übergewicht, Bewegungsmangel und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Wie können Sie Ihre Gesundheit bei Herzinssufizienz fördern?
Wenn Sie an einer Herzschwäche leiden, ist es wichtig, dass Sie sich gesund ernähren und gesund leben. Dazu gehören:
- Fettarme Kost
- Salzarme Kost
- Viel Bewegung (z.B. laufen, schwimmen, radfahren, wandern)
- Kein Übergewicht
- Kein Alkohol
- Kein Nikotin
Wenn Sie folgende Symptome bei sich feststellen, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Kardiologie aufsuchen:
- Wassereinlagerungen in den Beinen
- Atemnot bei körperlicher Belastung
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Häufiges Wasserlassen in der Nacht
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Herzrhythmusstörungen
Was Sie bei Ihrer Ärztin für Kardiologie erwartet
Zuerst findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Sie werden zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen befragt. Zudem wird Ihre Ärztin Sie auch zu Medikamenten, welche Sie einnehmen, befragen. Daher ist es hilfreich, wenn Sie eine ausgefüllte Medikamententabelle mitbringen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Was untersucht die Kardiologin?
Aus dem Gespräch ergeben sich für die Kardiologin gewisse Verdachtsmomente, die nun in verschiedenen Untersuchungen abgeklärt werden. Nachstehend finden Sie eine kurze Auflistung der häufigsten Methoden. Nicht alle werden gleichzeitig durchgeführt.
- Körperliche Untersuchung
- Röntgenaufnahme der Brust
- Bestimmung des BNP-Wertes (brain natriuretic peptide) im Blut
- Ultraschalluntersuchung des Herzens (Elektrokardiographie)
- Belastungs-Echokardiographie
- Aufzeichnung der Herzströme (Elektrokardiogramm, EKG)
- Herzkatheteruntersuchung
Beratung zu möglichen Behandlungen
Ihre Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie wird Sie ausführlich über Möglichkeiten der Behandlung Ihrer Herzinsuffizienz beraten. Dabei werden medikamentösen Therapien besprochen. Es kommen auch das Implantieren eines Herzschrittmachers und eines Defibrillators in Frage oder die Behandlung mittels eines Herzkatheters. Ihr Kardiologin wird individuelle Vorschläge unterbreiten, welche Behandlungsmöglichkeit für Sie die besten sind. Die Behandlungsmöglichkeiten sind auch abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und davon, ob noch andere Erkrankungen vorliegen. Ist das Herz sehr stark geschädigt, bleibt bei einer Herzinsuffizienz manchmal nur eine Herztransplantation als letzte Option.
Bei der medikamentösen Therapie der chronischen Herzinsuffizienz werden folgende Wirkstoffgruppen eingesetzt:
- ACE-Hemmer
- Betablocker
- Diuretika (entwässernde Medikamente)
Wie können Sie einer Herzinsuffizienz vorbeugen?
Verbeugend ist es wichtig auf eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise zu achten. Auf das Rauchen sollte verzichtet werden. Trinken Sie keinen oder nur wenig Alkohol, bewegen Sie sich viel und achten Sie darauf kein Übergewicht zu haben. Sinnvoll ist außerdem die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung.
Prognose
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine schwere Erkrankung. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Die Erkrankung kann jedoch durch körperliche und therapeutische Maßnahmen kompensiert werden. Die Behandlung richtet sich danach, welche Ursachen vorliegen. Die Prognose hängt vom Stadium der Krankheit ab und davon, ob noch andere chronische Erkrankungen vorliegen.
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