Herzinfarkt – Myokardinfarkt
Was ist ein Herzinfarkt – Myokardinfarkt?
Fachärzt für Kardiologie sprechen von zwei Infarkttypen: Einem transmuralen Infarkt (durch die ganze Herzwand gehend) und einem nicht-transmuralen Infarkt (nur einen Teil der Herzwand betreffend). Sie unterscheiden sich dadurch, dass beim vollständigen Verschluss der Herzkranzarterie der gesamte Herzmuskel in der betroffenen Herzwand abstirbt während beim nicht – transmuralen Typ nur Teile davon betroffen sind.
Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) gehört zur Gruppe der Herz-Kreislauf – Erkrankungen. In 70 Prozent der Fälle ist die linke Herzhälfte von einem Infarkt betroffen. Sie ist größer und muskelstärker als die rechte Hälfte und benötigt mehr Sauerstoff.
Beim Herzinfarkt (Myokardinfarkt) stirbt Herzmuskelgewebe nach einer länger andauernden Durchblutungsstörung ab. In den meisten Fällen stellt der Kardiologe ein Blutgerinnsel in einer Engstelle eines Herzkranzgefäßes als Auslöser fest. Die meisten Herzinfarkte sind die Folge von Verstopfungen (umgangssprachlich „Arterienverkalkung“) in den Blutgefäßen. In den Industrienationen ist der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) eine der häufigsten Todesursachen. Die Fachärzte für Kardiologie sind zudem alarmiert, dass immer mehr Frauen von der Krankheit betroffen sind.
In Deutschland erleiden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jährlich etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt). 52.000 Frauen und Männer sterben daran. Allerdings mehr Männer als Frauen. Die meisten Patienten sind über 45 Jahre alt. Der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) verläuft bei Frauen oft „untypisch“. Deshalb wird er nicht immer rechtzeitig erkannt. Frauen klagen bei einem Infarkt seltener über Brustschmerzen, häufiger dagegen über Oberbauchschmerzen, Luftnot, Rückenschmerzen und Übelkeit. Deshalb wird zunächst nicht an einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) gedacht und nicht sofort ein Notarzt gerufen. In den ersten Tagen ist daher in der Altersgruppe der unter 60-Jährigen die Zahl der Todesfälle bei den Frauen fast doppelt so hoch wie bei den Männern.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Akutes Koronarsyndrom, Koronare Herzkrankheit, Koronararterienspasmus, Koronararterienembolie
Englisch: myocardial infarction
Überblick Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Die Ursache eines Herzinfarkts (Myokardinfarkt) ist ein Blutgerinnsel (Thrombus), das ein Herzkranzgefäß verstopft. Häufig ist die betreffende Arterie bereits verengt. Der Verschluss führt in kurzer Zeit dazu, dass der Herzmuskel (Myokard) nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Wenn es nicht gelingt, das verschlossene Gefäß in sehr kurzer Zeit wieder zu öffnen, kann der Herzmuskel ganz oder in Teilen absterben. Der Kardiologe empfiehlt, auf äußere Anzeichen zu achten. Die Betroffenen wirken blass, ängstlich, klagen über Übelkeit und neigen zu kalten Schweißausbrüchen. Blutdruck und Pulsfrequenz sind erhöht. Kollaps, Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand können auftreten. Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist immer ein Notfall. Deshalb muss sofort ein Notarzt gerufen werden.
Ursachen des Herzinfarkts (Myokardinfarkts)
Dem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) liegt oft eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zugrunde, also eine Veränderung der Blutgefäße. Die Gefäßwände sind verkalkt, haben ihre Elastizität verloren und der Gefäßdurchmesser hat sich immer mehr verengt. Das Blut fließt dadurch nicht mehr ungehindert. Es kommt zum Verschluss des Gefäßes und zum Herzinfarkt. Seltenere Ursachen sind ein Gefäßverschluss durch einen Gefäßkrampf (Koronararterienspasmus), eine Koronararterienembolie, ein Stentverschluss oder eine Komplikation bei der Behandlung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes mit einem Herzkatheter.
Was Sie bei einer Herzschwäche – Herzinsuffizienz – selbst tun können?
Gemäss dem Facharzt für Kardiologie lässt sich das Herzinfarktrisiko zum Teil beeinflussen. Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, Diabetes mellitus und Rauchen gelten als Faktoren, die schneller zu einem Infarkt führen können. Allerdings gibt es auch Risiken, die von den Patienten nicht beeinflusst werden können. Etwa das Alter und eine genetische Veranlagung. Wenn Sie folgende Symptome feststellen, sollten Sie sofort einen Notarzt rufen und keine Zeit verstreichen lassen:
- Engegefühl in der Brust
- Starke Schmerzen in der Brust
- Heftiges Brennen im Brustbereich
- Luftnot
- Starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft bis in den linken Arm, Unterkiefer, Rücken, die Schulter oder den Oberbauch ausstrahlen
- Blassgraues, meist schweißnasses Gesicht
- Schwächegefühl
- Unruhe, häufig verbunden mit Todesangst
- Übelkeit/Erbrechen
- (Ober-)Bauchschmerzen
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Kardiologen
- Internisten
- Nephrologen
- Angiologen
- Herzchirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Kardiologie erwartet?
Bevor Ihr Kardiologe mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle?
- Hatten Sie schon einmal einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) und ist diese Erkrankung familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Kardiologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Kardiologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann Ihr Facharzt für Kardiologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Körperliche Untersuchung
- Aufzeichnung der Herzströme (Elektrokardiogramm, EKG)
- Ultraschalluntersuchung des Herzens (Elektrokardiographie)
- Troponin-Bestimmung im Blut
- Bestimmung des Enzyms CK-MB im Blut
- Herzkatheteruntersuchung
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Behandlungen (Therapie)
Ihr Facharzt für Kardiologie wird Sie ausführlich über Möglichkeiten der Behandlung (Therapie) nach einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) beraten.
Zunächst sind jedoch lebensrettende Erstmaßnahmen einzuleiten. Dabei gilt der Grundsatz: Je früher, desto besser. Es muss versucht werden, die Sauerstoffversorgung des Herzens zu verbessern und die Durchblutung der Herzkranzarterie wiederherzustellen. Ihr Kardiologe wird durch die Gabe bestimmter Medikamente versuchen, das Herz zu entlasten und vor gefährlichen Herzrhythmusstörungen zu schützen. Das Auflösen von Blutgerinnseln im Herzen ist nur innerhalb der ersten sechs Stunden nach dem Infarkt durch eine Lyse-Therapie möglich. Mit einem Ballonkatheter kann versucht werden, die verschlossene Gefäßstelle wieder zu öffnen. Als weitere Maßnahme kann ein Stent, ein Röhrchen, eingebaut werden, um das Gefäß offen zu halten. Sind all diese Behandlungsmöglichkeiten nicht erfolgreich oder können sie bei einem Patienten nicht angewendet werden, steht ein chirurgischer Eingriff bevor, eine Bypass-Operation. Um erneute Infarkte zu vermeiden, ist die dauerhafte Einnahme von Medikamenten unumgänglich. Dazu gehören:
- Beta-Blocker (zur Herzentlastung)
- Acetylsalicylsäure (ASS)
- Gerinnungshemmer
- Statine
In der Nachbetreuung eines Herzinfarkts (Myokardinfarkts) ist die Mobilisation des Patienten wichtig. Außerdem klärt der Kardiologe ab, ob das koronare Risiko weiterhin besteht und leitet Rehabilitationsmaßnahmen ein.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus und Stress sind Faktoren, die das Risiko eines Herzinfarktes deutlich erhöhen. Die Erkrankung kann allerdings auch unabhängig von solchen Risikofaktoren auftreten. Auch das Alter, Geschlecht und erbliche Faktoren spielen eine Rolle. Daher empfehlen die Fachärzte für Kardiologie eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise. Sinnvoll ist außerdem die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung.
Prognose
Komplikationen, die in den ersten zwei Tagen nach einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) auftreten können, machen die unmittelbare Zeit nach dem Infarkt zum gefährlichsten Zeitraum für den Patienten. In 95 bis 100 Prozent der Fälle treten nach einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) Herzrhythmusstörungen auf bis hin zum oft tödlich verlaufenden Kammerflimmern. Durch eine frühzeitige Gabe von Betablockern, die die Herzfrequenz stabilisieren, kann das Risiko für Kammerflimmern und damit die Sterblichkeit deutlich vermindert werden.
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