Bluthochdruck – Hypertonie
Was ist Bluthochdruck?
Hypertonie, wie Bluthochdruck genannt wird, ist eine weit verbreitete und ernst zu nehmende Erkrankung, die gravierende Folgen haben kann. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und vom Kardiologen behandelt, können schwere Schäden an den Blutgefäßen auftreten.
Auch Herz, Gehirn, Augen und Nieren werden belastet. Das Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Etwa jeder zweite Deutsche hat Probleme mit seinem Blutdruck. Oft merken die Menschen jedoch nichts davon, weil sie keine Schmerzen haben. Deshalb wird die Erkrankung häufig nur durch Zufall entdeckt.
Der Blutdruck zeigt an, mit welchem Druck das Blut durch die Arterien fließt. Um ihn zu bestimmen, legt der Kardiologe eine Manschette um den Oberarm und bläst sie langsam auf. Gemessen werden immer zwei Werte in der Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der obere Wert (systolischer Wert) gibt den höchsten Druck in den Blutgefäßen an. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht (Kontraktion) und das Blut in die Arterien pumpt. Anschließend erschlafft das Herz (Dilatation), der Druck wird geringer. In dieser Phase wird der untere Wert (diastolischer Wert) gemessen.
Von einem erhöhten Blutdruck spricht der Facharzt für Kardiologie, wenn Werte von 140 zu 90 mmHg oder höher gemessen werden. Kardiologen empfiehlen einen Wert von 120 zu 80 mmHg. Um den Blutdruck eindeutig zu bestimmen, sind mehrere Messungen an verschiedenen Tagen notwendig oder eine so genannte 24-Stunden-Messung.
Klassifikation der Blutdruckbereiche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Klassifikation | systolisch | diastolisch |
optimal | < 120 | < 80 |
normal | < 130 | < 85 |
hoch-normal | 130-139 | 85-89 |
leichter Bluthochdruck (Schweregrad 1) | 140-159 | 90-99 |
mittelschwerer Bluthochdruck (Schweregrad 2) | 160-179 | 100-109 |
schwerer Bluthochdruck (Schweregrad 3) | ≥ 180 | ≥ 110 |
isolierter systolischer Bluthochdruck (nur der erste, obere Wert ist zu hoch) | ≥ 140 | < 90 |
Für die Diagnose Bluthochdruck reicht es bereits aus, wenn einer der beiden Grenzwerte überschritten wird. Ist der obere (systolische) Wert erhöht, handelt es sich um eine isolierte systolische Hypertonie, die bei älteren Menschen über 65 Jahre auftritt. Die Ursache dafür ist eine altersbedingte Verkalkung (Arteriosklerose) der Hauptschlagader (Aorta) und der großen Gefäße.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Hypertensive Krise, Hypertensiver Notfall, Essentielle Hypertonie, Hypertonus, chronische Blutdruckerhöhung, Enzephalopathie
Englisch: arterial hypertension
Überblick Bluthochdruck
In der Regel steigt der Blutdruck morgens nach dem Aufstehen und sinkt abends, wenn wir ins Bett gehen. Auch mit zunehmendem Alter steigt der Blutdruck. Frauen haben manchmal während der Schwangerschaft erhöhte Werte. Besorgniserregend ist der Ansteig bei Kindern und Jugendlichen. Meistens sind sie stark übergewichtig.
Hohe Blutdruck-Werte sollten auf keinen Fall bagatellisiert werden. Steigt der Blutdruck bei einem gesunden Menschen plötzlich stark an und liegt bei 170 mmHg oder sogar darüber, sollte unbedingt ein Notarzt gerufen werden. Dagegen macht ein kurzer Anstieg bei denjenigen, die schon seit vielen Jahren einen zu hohen Blutdruck haben, kein notärztliches Einschreiten erforderlich. Eine akute Gefahr besteht, wenn noch andere Symptome auftreten. Das können Warnsignale sein. Die Blutgefäße und die Herzkammern halten dem Druck nicht mehr stand, so dass möglicherweise ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzversagen auftreten können. Der Facharzt für Kardiologie empfiehlt, sofort einen Notarzt zu rufen, wenn neben dem erhöhten Blutdruck noch folgende Symptome auftreten:
- Schmerzen, ein Brennen oder ein starkes Druckgefühl im Brustkorb
- Atemnot
- Krampfanfälle
- Lähmungen
- Sprechstörungen
- Starke Übelkeit und Erbrechen
- Verschwommenes Sehen
- Nasenbluten
- Schwindelgefühle und Benommenheit
- Starke Kopfschmerzen
Ursachen Hypertonie
Es werden zwei verschiedene Arten von Bluthochdruck unterschieden: Die primäre (essentielle) Hypertonie und die sekundäre Hypertonie. Mehr als 90 Prozent der Erkrankten leiden an einer primären Hypertonie, deren Ursache nicht bekannt ist. Allerdings wird vermutet, dass verschiedene Faktoren bei der Erkrankung eine Rolle spielen. Eine fett- und salzreiche Ernährung, Nikotin, Stress, die körperliche Konstitution und Hormone beeinflussen die Entstehung der Krankheit. Alkohol erhöht die Herzfrequenz. Das wiederum kann mit einer Blutdrucksteigerung einhergehen.
Die Ursachen des sekundären Bluthochdrucks sind dem Facharzt für Kardiologie hingegen bekannt. Er basiert auf einer organischen Erkrankung, z.B. einer Verengung der Nierenarterie (Nierenarterienstenose), einem Nierentumor oder Veränderungen des Nierengewebes (renoparenchymatöse Hypertonie). Andere Ursachen können eine Aortenverengung (Aortenisthmusstenose) sein, eine Überproduktion von Adrenalin und Noradrenalin oder eine erhöhte Cortisonproduktion (Morbus Cushing).
Was Sie bei Bluthochdruck – Hypertonie selbst tun können?
Ein zu hoher Blutdruck hängt häufig mit dem Lebensstil und der persönlichen Verfassung zusammen. Jeder Mensch kann viel tun, um seinen Blutdruck zu senken. Kardiologen empfehlen deshalb viel Bewegung, vor allem Ausdauersportarten und eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse:
- Fettarme Kost
- Salzarme Kost
- Fahrradfahren
- Walken
- Schwimmen
- Joggen
- Nicht rauchen
- Verzicht auf Alkohol
- Stress vermeiden
Kontaktieren Sie unbedingt Ihren Kardiologen, wenn Sie ständig müde sind und sich körperlich erschöpft fühlen, wenn Schwindelgefühle, Nervosität, Kurzatmigkeit, Nasenbluten oder Ohrensausen auftreten. Solche Symptome müssen unbedingt ernst genommen werden. Wichtig ist, den Blutdruck regelmäßig zu messen und ein Blutdrucktagebuch zu führen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Kardiologen
- Internisten
- Nephrologen
- Angiologen
Was Sie bei Ihrem Arzt erwartet
Bevor Ihr Arzt mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie bereits schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Arzt benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Kardiologen
Ausgehend von Ihrer in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und Ihrem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Kardiologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Mehrmalige Blutdruckmessungen im Liegen und Stehen
- 24-Stunden-Blutdruckmessung
- Abhören (Auskultation) von Herz, Schlagader, Arteria carotis und des Bauchraumes
- Augenhintergrund-Untersuchung
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Ergometrie (EKG unter Belastung)
- Blut- und Urinuntersuchungen (u.a. Cholesterin, Blutzucker, Hormonabbauprodukte, Harnsäure)
- Ultraschall des Herzens (Echokardiographie)
- Bauch- und Schlagader-Ultraschall
Behandlungen (Therapie)
Blutdrucksenkende Medikamente spielen in der Therapie eine große Rolle. Sie werden vom Kardiologen individuell auf jeden Patienten eingestellt und umfassen verschiedene Wirkstoffgruppen. Folgende Hauptgruppen von Medikamenten werden in der Regel gegen Bluthochdruck verschrieben:
- ACE-Hemmer
- AT1-Antagonisten
- Beta-Blocker
- Alpha-Blocker
- Diuretika
- Kalzium-Antagonisten
Mit welcher Wirkstoffgruppe die Behandlung beginnt, hängt davon ab, ob noch andere Erkrankungen vorliegen. Häufig werden zwei oder mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert. Patienten nehmen dann mehrere Tabletten ein oder ein Präparat, das verschiedene Wirkstoffe enthält. Eine medikamentöse Therapie ist meist über mehrere Jahre, oftmals ein Leben lang notwendig. Sie darf niemals eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Kardiologen abgesetzt werden. Bluthochdruck kann auch durch eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten erfolgreich behandelt werden.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Die beste Vorbeugung (Prävention) sind eine gesunde Lebensweise und Ernährung, ausreichend Schlaf und Erholung sowie ein angemessener Umgang mit Stress. Wer außerdem regelmäßig Sport treibt und kein Übergewicht hat, trägt dazu bei, dass sich sein Blutdruck im Normbereich bewegt. Entspannungstechniken können ebenfalls hilfreich sein.
Prognose
Es ist sehr wichtig, Bluthochdruck rechtzeitig zu behandeln. Wer es schafft, ihn auf einen normalen Wert zu senken, fördert seine Gesundheit. Den Lebensstil zu ändern kann deshalb viel zur Prävention beitragen.
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